Melodramen im 19. Jahrhundert
Für Heinrich Heine war es ganz klar:
“In England ist die Liebe eine Tragödie,
in Frankreich eine Komödie,
in Italien eine Oper
und in Deutschland ein MELODRAM.”
Bevor die Stummfilmzeit-Ära begann, war es üblich, spannende, manchmal auch gruselige oder heitere Geschichten zum Klavier vorzutragen. Das war die Zeit des MELODRAMS. Diese Kunstgattung, die sich im 19. Jahrhundert allergrößter Beliebtheit erfreute, ist heute völlig zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten. Melodramen sind Werke, die von namhaften Komponisten eigens zum Vortrag von Gedichten geschrieben wurden - nicht für Gesang, sondern zur Rezitation (oder "Declamation", wie man im 19. Jhd. sagte). Musik und Sprache stehen dabei häufig frei nebeneinander. Oft sind sie aber auch rhythmisch, dynamisch und - in gewisser Weise - melodisch stark miteinander verknüpft und aneinander gebunden.